Der Wetterbericht verhieß nichts Gutes, als sich im Juli die Oldtimerfreunde Aschaffenburg zu ihrer Sommerausfahrt trafen. Wer über die A3 anreiste, bekam bereits kurz hinter dem Seligenstädter Dreieck heftige Sturmböen zu spüren. Aber alle, die sich angemeldet hatten, kamen trotzdem mit ihren Old- und Youngtimern nach Frankfurt. Christoph Schließmann hatte ein interessantes Programm zusammengestellt, das die Technische Sammlung Hochhut in Frankfurt, ein Mittagessen in Flörsheim, die Central-Garage in Bad Homburg und den Abschlusskaffee in Bad Orb umfasste. Der Besuch in Frankfurt war schon deswegen gut, weil die Sonne schien, als sich die Oldtimerfreunde vor der schlichten Werkshalle versammelten. Lediglich ein kleines Schild mit dem Hinweis auf die Technische Sammlung ließ die Schätze erahnen, die sich dort verbargen. Unter der sachkundigen und lebhaften Führung von Harry Neumann gab es viel zu entdecken: Einen Nachbau des Benz Motorwagens Nr. 1, den Fritz Hochhut aus eigener Initiative nachfertigen ließ, als die zehn Nachbauten nur an Mercedes-Benz-Niederlassungen verteilt wurden. Der Frankfurter Unternehmer sammelte über mehrere Jahrzehnte Fahrzeuge, Motoren, Dampfmaschinen, Stirling-Motoren und andere Teile aus den Bereichen Antriebe und Fahrzeuge. Zumindest von der schieren Größe her beeindruckte ein Schnellbootmotor mit 42 Zylindern, 4.000 PS und einem Hubraum von gigantischen 143.558 cm³. Aber auch ein Opel 1,8 Liter von 1931 lockte mit seinem leuchtenden Gelb und seinem Kühlwasserthermometer als Kühlerfigur. Ein Lloyd Alexander aus den 50er Jahren bewies die Leistungsfähigkeit dieser Kleinwagen, ein Jaguar E-Type aus den 70ern die Komplexität eines 12 Zylinder-Motors für nicht so kundige Schrauber. Gut abgesprochen mit Petrus war die Fahrt zum Bootshaus in Flörsheim direkt am Main. Kaum waren die Oldtimerfreunde dort eingetroffen, öffnete der Himmel seine Schleusen zum Wolkenbruch. Eilig wurden auch auf der Terrasse Planen heruntergelassen, um vor den Wassermassen zu schützen. Das Essen war lecker und zum Aufbruch hatte der Regen wieder aufgehört. In Bad Homburg wartete die Central Garage auf uns. Dieter Dressel, der Chef des Museums, erläuterte fachkundig die Historie des Gordon Bennett-Rennens von 1904. Dieses war das erste internationale Automobilrennen auf deutschem Boden. Eine Million Zuschauer kamen an die Strecke, um die Rennwagen und die Rennfahrer aus sieben Nationen zu sehen. Er zeigte uns Rennwagen aus der Zeit und viele Dinge rund um das Rennen, die völlig in Vergessenheit geraten sind. Start und Ziel des Rennens war die Saalburg im Taunus, die Schirmherr Kaiser Wilhelm II persönlich ausgesucht hatte. Für das Rennen wurde extra eine römische Arena nachgebaut. Beeindruckt stiegen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder in ihre Oldtimer. Aus Zeitgründen wurde die Fahrtroute verkürzt und es ging über Bundesstraße und Autobahnen direkt nach Bad Orb. Im Café Waldfriede fand die Tour ihren kalorienreichen Abschluss. Das Orga-Team bedankte sich bei Christoph Schließmann für sein Engagement mit einem Glas Honig von einer Hobby-Imkerin. Und zur Heimfahrt durch den Spessart schien auch wieder die Sonne. Fotos und Text: Rüdiger Bonneß